Peru 1

Bevor die Erinnerung komplett verblasst, hier die erste Runde der Peru Berichterstattung.

Nach einer vollgepackten Arbeitswoche war gegen Freitag Abend  Schluss. Das war auch gut, denn Samstag Mittag ging der Flug, und es wollte auch noch gepackt werden. Da diverse Klimazonen angesteuert werden sollten, musste natuerlich auch entsprechende Kleidung mit. Da wir doch einige Hotelwechsel geplant hatten, kam auch mal wieder mein grosser Rucksack zum Einsatz. Das letzte Mal wurde dieser glaube ich bei meiner Interrailsession 89 genutzt …

Gegen 11Uhr ging es dann Samstag morgen zum Flughafen zu unserer ersten Etappe. Frueher Nachmittag Flug mit LAN Chile Airlines nach Lima. Entgegen befuerchteter 3. Welt Fluglinie (‘Never-come-back Airline’, ‘Couscous-Air’) war es dann doch ein moderner Airbus mit Service, wie man ihn auch aus BA, Air France und co kennt. Nach 8-stuendigem Flug (und 2 Stunden Zeitverschiebung) sind wir dann gut in Lima angekommen. Sowohl Zoll, Immigration als auch Gepaeckausgabe funktionierten schnell und problemlos. In die Ankunftshalle gehend sahen wir dann auch schon den Vertreter des lokalen Services, der mit einem ordentlichen Schild mit der Aufschrift ‘Tietz’ auf uns wartete. Dann ging es mit einem Mercedes Sprinter 16Sitzer in die Stadt. Auf dieser Fahrt (gegen 1am) sollten wir dann auch schon den ersten Vorgeschmack auf peruanischen Verkehr bekommen. Motto : ‘Alles kann, nichts muss’. Wenn man denkt, dass in CA selten geblinkt wuerde, war man noch nicht in Peru. Dort blinkt niemand, niemals fuer garnichts. Das einzige Mal, dass die Blinker benutzt werden, ist wenn der Warnblinker eingeschaltet wird. Das heisst dann sowas wie ‘Pass mal auf’, ‘Ich halte vielleicht an’, ‘Ich biege vieleicht ab’, ‘Ich beschleunige vielleicht’. Und genau das passiert dann auch. Fahrspuren sind lediglich Vorschlaege, und Geschwindigkeitsbegrenzungen sind lediglich durch die Strassenbedingungen und den Mut des Fahrers gegeben.

Am Hotel angekommen dann auch wieder angenehm ueberascht, sieht gut aus, ordentlicher Service, was will man mehr. Im Zimmer dann die erste lokale Eigenart ‘Der Peruaner an sich ist kleiner als man denkt’. So sollten eigentlich alle Betten waehrend der Reise gerade so passen, und wenn ich mir ordentlich Muehe gab, schauten meine Beine auch nicht raus. Wie das Leute machen, die >190cm sind, weiss ich nicht so genau …

Am naechsten Tag hatten wir dann einen ‘freien’ Tag, soll heissen, nichts vom Reiseveranstalter geplant. So wollten wir das auch, Unterkuenfte und Transportation organisiert und den Rest in unserer Hand wo moeglich und sinnvoll. Wir sind dann mit einem ‘Hoteltaxi’ ins Center gefahren. Dazu muss man wissen, dass es in Peru keine offiziellen Taxen gibt. Jeder kann sich ein Schild aufs Dach machen, und Leute einsammeln. Es gibt auch keine Taxameter, sonderen der Fahrpreis wird vor Antritt mit dem Fahrer ausgemacht. Und , wie immer und ueberall, als Touri zahlt man natuerlich mindestens dass doppelte, was ein Lokaler zahlt. Die Hotels haben eigene Leute, die in halbwegs vernuenftigen Wagen die Leute rumfahren.

In der Stadt haben wir uns dann die Kathedrale angeschaut und die lokalen Katakomben. Alles sehr schoen, man musste den Inkas ja zeigen, dass mit dem Christentum jetzt ein anderer Wind weht. Gegen Mittag wurden dann die zentralen Strassen abgesperrt und Polizei in Riotgear marschierte auf. Dazu muss man wissen, dass nicht jeder in Peru so super begeistert von der derzeitigen Politik ist, und es in einigen Teilen Unruhen gab/gibt. Worum es genau geht, und wer da recht hat, weiss ich beim besten willen nicht. Ich habe ab und an mal nachgefragt, aber so richtig rausruecken wollte da auch keiner. Nun gut, hier ging es aber ‘nur’ um den Wachwechsel am Praesidentenpalast. Da hat man sich anscheinend London zum Vorbild genommen und macht da jetzt jedes Wochenende eine ordentliche Aktion raus. Mit Kapellen, und Pferden und Soldaten und Gewehrschmeissen. Alles auch ganz ansehnlich, mit ueber einer Stunde allerdings auch sehr ausfuehrlich …

Danach Essen und noch ein bisschen Siteseeing. Sehr angenehm uebrigens die lokalen Schnickschnackverkaeufer. Natuerlich kommt dauernd jemand auf einen zu, und hat irgendetwas anzubieten, aber wenn man nein sagt, sind sie zufrieden und ziehen wieder ab. Also nicht so wie in der Tuerkei e.g., wo man die Burschen ja kaum loswird unddie auch teilweise handgreiflich werden. Nicht so schoen (Tuekeibashing? – check!).

Am fruehen Abend dann wieder ins Hotel, diesmal mit einem taxi von der Strasse. Und diese Kiste war wirklich der Hammer. Nach dem Inneren ca 500000KM gelaufen, jede Lenkradumdrehung brachte komische Geraeusche hervor, und der Motor klang, als wuerde er jede Sekunde explodieren. Dazu herabhaengende innenausstattung und wilde notizen an der Decke. Und der Fahrer schien mindestens 5mal so alt wie sein Auto zu sein. Wir haben es dann entgegen aller Erwartungen zum Hotel geschafft. Doch interessant, die Fahrt. Interessant, wie eine Flugzeugentfuehrung oder eine Bypassoperation. Man hat es nicht alle Tage und freut sich, wenn man es ueberlebt. Ach ja,  die ca 15KM Fahrt kostete uebrigens 15Sol, also ungefaehr $5. Spaeter beschwerten sich dann lokale Bewohner in anderen Staedten ueber die hohen Taxipreise in Lima! Nun gut ..

Am naechsten Tag sollte es dann in den Dschungel gehen, deswegen frueh in die Heia.

Update: Nu haette ich ja fast noch den Spaziergang durch Miraflores, das Viertel in dem wir naechtigten vergessen. Dank der besten Ehefrau von allen kommt das hier noch. Also, nachmittags ging es dann noch zu Fuss los Richtung Pazifik, den wollten wir unbedingt mal sehen! 🙂 Da das Hotel nur 3-4 Blocks vom Meer entfernt ist, war das auch kein Problem. Im Gegensatz zu unserem ‘neck of the woods’ gibt es in Lima ‘nur’ eine Steilkueste zum Meer, also nichts mit Strand. Aber es war trotzdem ein sehr schoener Spaziergang. Unter anderem gibt es schoene Parks und eine grosse Statue, die samt Park der Liebe gewidmet ist. Ist mal was anderes als Heldendenkmaeler und Kriegserinnerungen … Dann gibt es an der Kueste auch noch ein sehr schoenes JW Marriot, da bleiben wir dann naechstemal … Auch sehr fasziniered ist, dass in die Kueste eine Mall gebaut wurde! Da die Peruaner wegen der haeufigen Erdbeeben wohl am Anfang nicht hingingen, haette die Mall fast zumachen muessen. Doch dann kamen die Touris und haben die Schoppingenklave gerettet! 🙂 Aber ich muss sagen, es ist schon nett, in der Kueste zu sitzen und einen Kaffee zu trinken! Auch wenn das natuerlich wieder nicht ‘das echte Peru’ ist und wohl auch nicht authentisch genug. Aber das sollte die naechsten Tage ja noch kommen …

3 thoughts on “Peru 1

  1. Wenn einer eine Reise tut dann kann er was verzählen 🙂
    Nervige Touristen-Nepper fanden wir (schlimmer noch als in der Türkei) in Tunesien vor.
    Das nur dazwischengeworfen.

    Ansonsten schon mal vielen Dank für Teil 1! Trotz wenig Reiselustigkeit meinerseits macht es doch sehr neugierig!

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